Donnerstag, 11. Juli 2013

Der Dom ist das Ziel

Die Sonne scheint, als ich aus den großen Glastüren des Kölner Hauptbahnhofs in Richtung Domplatte trete. Überall sind Menschen – Pärchen, Leute in Eile und mit Koffern, Kinder, Bettler und Touristen. Der Platz mit seiner großen Treppe sowie der Dom, der sich vor mir aufragt, werden von der Sonne erleuchtet und alles wirkt trotz der vielen Menschen sehr ruhig und entspannt.
Ich mische mich weiter mitten unter das Volk. Ein Mann fällt mir ganz besonders auf. Er trägt eine gelbe Regenjacke mit passendem Hut, hat leicht graues Haar  und trägt eine dicke schwarze Kamera vor seinem Bauch. Ein Tourist wie aus dem Bilderbuch. Er steht direkt vor dem Dom und ist sichtlich begeistert von dem riesigen Gebäude, das sich vor ihm auftürmt. Fotos werden geschossen und angetan seiner Frau gezeigt, die ein ähnliches Bild abgibt wie er. Ein Anreiz für mich mehr über die Touristen rund um den Dom zu erfahren. Was bringt sie her? Was verbinden sie mit einer der größten Städte Deutschlands und was begeistert oder enttäuscht sie an dieser Stadt?
Vor dem Eingang des Doms erblicke ich viele Touristengruppen, die drauf und dran sind den Anschluss nicht zu verpassen, anstatt die Atmosphäre rund um den Dom zu genießen. Viele Asiaten, ausgestattet mit der neusten Technik knipsten alles, was sie in der Finger bekommen. Sogar sich selber – grinsend, gut gelaunt und mit dem alt bekannten „Peace“- Handzeichen.
Ein junger Mann kommt auf mich zu „Machen Sie eine Umfrage?“, fragt er interessiert. Er ist 25 Jahre alt, gepflegt aber wippt ständig mit seinem rechten Bein auf und ab. Am heutigen Morgen ist er mit einer Kirchengruppe aus Trier nach Köln gereist, um die Stadt näher kennenzulernen. Nun wartet er auf seine Gruppe und ich hab die Chance etwas über seine Eindrücke zu erfahren. „Natürlich den Dom, Musik und  vor allem mit hoher Kriminalität verbinde ich mit  Köln.“ Seine Mimik zu dieser Aussage ist ernst und ich merke, dass er keine Angst vor dieser Stadt, jedoch Respekt vor dieser vorhanden ist.
Am Eingang des Doms fällt mir ein älterer Mann auf, der durch seine dicken Brillengläser, angestrengt auf den Stadtplan schaut. Er und seine Frau kommen aus Portugal. Durch die Verständigung mit Händen und Füßen und der netten und geduldigen Art der beiden älteren Herrschaften, erfahre ich, dass sie nicht zum ersten Mal mit einer Touristengruppe die Millionenstadt Köln besuchen. Beide sind sehr gläubig und verspüren immer wieder pure Begeisterung bei dem Besuch des Doms. Immer wieder schauen sie sich an und lachen dabei. Der Mann legt immer wieder den Arm um seine Frau und man spürt diese Wärme und Lebensfreude, die sie trotz ihres Alters haben.
Eine Schülergruppe versammelt sich mitten auf der Domplatte, in deren Mitte zwei Erwachsene, die genüsslich ein Eis essen. Beide sind Lehrer, der 13-15 jährigen Schülergruppe. Sie kommen aus einem kleinen Dorf im Ruhrgebiet und sind kurz davor die Heimreise anzutreten. „Einen sehr anstrengenden, aber auch schönen Tag haben wir heute erlebt, oder was meint ihr?“, fragt der Lehrer laut in die Runde, woraufhin ihm alle mit Begeisterung zustimmen. Ein paar Mädchen stellen sich näher um mich rum, um zu sehen worüber ich ihren Lehrer ausfrage. „Ich war zum ersten Mal in Köln und find es einfach nur toll hier!“, erzählt mir ein Mädchen der Gruppe. Ihr Tag begann mit einem Besuch im Schokoladenmuseum, das sich direkt am Rhein befindet. Nach einem kurzen Blick in den Kölner Dom durften die Schüler in kleinen Gruppen in die Innenstadt zum Shoppen.

Die Sonne ist mittlerweile hinter dem Dom verschwunden und ich mache mich auf den Heimweg. Tausende von Menschen besuchen Köln Tag für Tag, egal welchen Alters, egal welcher Nationalität und aus vielen verschiedenen Gründen. Alle von ihnen nehmen etwas anderes wahr und nehmen unterschiedliche Eindrücke mit. Viele von ihnen beeindruckt diese Stadt, andere verängstigt sie. Ein spannender Nachmittag geht für mich vorbei. Jetzt weiß nicht nur, was mich an der schönsten Stadt am Rhein so begeistert, sondern aus welchen Gründen die Menschen immer wieder hier her kehren.


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