Die Sonne
scheint, als ich aus den großen Glastüren des Kölner Hauptbahnhofs in Richtung
Domplatte trete. Überall sind Menschen – Pärchen, Leute in Eile und mit
Koffern, Kinder, Bettler und Touristen. Der Platz mit seiner großen Treppe sowie
der Dom, der sich vor mir aufragt, werden von der Sonne erleuchtet und alles
wirkt trotz der vielen Menschen sehr ruhig und entspannt.
Ich mische
mich weiter mitten unter das Volk. Ein Mann fällt mir ganz besonders auf. Er trägt
eine gelbe Regenjacke mit passendem Hut, hat leicht graues Haar und trägt eine dicke schwarze Kamera vor
seinem Bauch. Ein Tourist wie aus dem Bilderbuch. Er steht direkt vor dem Dom
und ist sichtlich begeistert von dem riesigen Gebäude, das sich vor ihm
auftürmt. Fotos werden geschossen und angetan seiner Frau gezeigt, die ein ähnliches
Bild abgibt wie er. Ein Anreiz für mich mehr über die Touristen rund um den Dom
zu erfahren. Was bringt sie her? Was verbinden sie mit einer der größten Städte
Deutschlands und was begeistert oder enttäuscht sie an dieser Stadt?
Vor dem
Eingang des Doms erblicke ich viele Touristengruppen, die drauf und dran sind
den Anschluss nicht zu verpassen, anstatt die Atmosphäre rund um den Dom zu
genießen. Viele Asiaten, ausgestattet mit der neusten Technik knipsten alles,
was sie in der Finger bekommen. Sogar sich selber – grinsend, gut gelaunt und
mit dem alt bekannten „Peace“- Handzeichen.
Ein junger
Mann kommt auf mich zu „Machen Sie eine Umfrage?“, fragt er interessiert. Er
ist 25 Jahre alt, gepflegt aber wippt ständig mit seinem rechten Bein auf und
ab. Am heutigen Morgen ist er mit einer Kirchengruppe aus Trier nach Köln
gereist, um die Stadt näher kennenzulernen. Nun wartet er auf seine Gruppe und
ich hab die Chance etwas über seine Eindrücke zu erfahren. „Natürlich den Dom,
Musik und vor allem mit hoher Kriminalität
verbinde ich mit Köln.“ Seine Mimik zu
dieser Aussage ist ernst und ich merke, dass er keine Angst vor dieser Stadt,
jedoch Respekt vor dieser vorhanden ist.
Am Eingang
des Doms fällt mir ein älterer Mann auf, der durch seine dicken Brillengläser,
angestrengt auf den Stadtplan schaut. Er und seine Frau kommen aus Portugal.
Durch die Verständigung mit Händen und Füßen und der netten und geduldigen Art
der beiden älteren Herrschaften, erfahre ich, dass sie nicht zum ersten Mal mit
einer Touristengruppe die Millionenstadt Köln besuchen. Beide sind sehr gläubig
und verspüren immer wieder pure Begeisterung bei dem Besuch des Doms. Immer
wieder schauen sie sich an und lachen dabei. Der Mann legt immer wieder den Arm
um seine Frau und man spürt diese Wärme und Lebensfreude, die sie trotz ihres
Alters haben.
Eine
Schülergruppe versammelt sich mitten auf der Domplatte, in deren Mitte zwei
Erwachsene, die genüsslich ein Eis essen. Beide sind Lehrer, der 13-15 jährigen
Schülergruppe. Sie kommen aus einem kleinen Dorf im Ruhrgebiet und sind kurz
davor die Heimreise anzutreten. „Einen sehr anstrengenden, aber auch schönen
Tag haben wir heute erlebt, oder was meint ihr?“, fragt der Lehrer laut in die
Runde, woraufhin ihm alle mit Begeisterung zustimmen. Ein paar Mädchen stellen
sich näher um mich rum, um zu sehen worüber ich ihren Lehrer ausfrage. „Ich war
zum ersten Mal in Köln und find es einfach nur toll hier!“, erzählt mir ein
Mädchen der Gruppe. Ihr Tag begann mit einem Besuch im Schokoladenmuseum, das
sich direkt am Rhein befindet. Nach einem kurzen Blick in den Kölner Dom
durften die Schüler in kleinen Gruppen in die Innenstadt zum Shoppen.
Die Sonne
ist mittlerweile hinter dem Dom verschwunden und ich mache mich auf den
Heimweg. Tausende von Menschen besuchen Köln Tag für Tag, egal welchen Alters,
egal welcher Nationalität und aus vielen verschiedenen Gründen. Alle von ihnen
nehmen etwas anderes wahr und nehmen unterschiedliche Eindrücke mit. Viele von
ihnen beeindruckt diese Stadt, andere verängstigt sie. Ein spannender
Nachmittag geht für mich vorbei. Jetzt weiß nicht nur, was mich an der
schönsten Stadt am Rhein so begeistert, sondern aus welchen Gründen die
Menschen immer wieder hier her kehren.